Donnerstag, 26. Juni 2008

21. Juni 2008 - Hochseefischen im Golf von Mexiko

In einem der vorigen Bloggs kam ja schonmal zur Sprache, dass der Durchschnitts-Alabama-er ein begeisterter Jaeger und Angler ist. Hinsichtlich Jagen ist zwar im Moment Ebbe, weil wir uns gerade in der Schonzeit befinden. Dafuer ist aber Angeln in diesen heissen Sommermonaten extrem angesagt.

Da aber Angeln an irgendsoeinem Tuempelchen nicht sehr aufregend ist, hatten wir -ein paar Arbeitskollegen: Matthias, Stefan, Olaf, Ulf, Sven und ich - uns am Golf von Mexiko fuer letzten Samstag ein Boot gechartert. Freitag nachmittag nach der Arbeit ging es dann los Richtung Kueste nach Dauphin Island - mit grossen Kuehlboxen in weiser Voraussicht. Da das Angelabenteuer am Samstag bereits um 6.00 Uhr losging, ist Freitag Abend ausser eins, zwei Bierchen auf der Terrasse auch nichts weiter mehr passiert.

Samstag frueh: 5.00 Uhr. Klingelnde Wecker. Nach Einwerfen von einem Kaffee und Pillen gegen nen flauen Magen sind wir zur Bootsanlegestelle gefahren. Erstaunlicherweise war schon ziemlich was los. User Boot war eigentlich kein kleiner Kahn. Trotzdem wurden wir spaeter ganz ordentlich durchgeschaukelt.



Am Anfang war noch alles ziemlich entspannt - keine grossen Wellen, ein paar Woelkchen und ne frische Brise. Allerdings, nach Verlassen der Bucht, entwickelte sich die Brise zu einem ausgewachsenen Gewitter. Na, genau genommen waren es mehrere, die uns huebsch umzingelt hatten. Die Funksprueche, die von den anderen Booten reinkamen, waren auch nicht wirklich verheissungsvoll: "Shit, that is everywhere". "I am trying to get outa here ...". Unser Kapitaen hat die Unwetter zwar erfolgreich umschiffen koennen, aber die unruhige See liess sich da trotzdem nicht vermeiden. Zu dieser Zeit wuenschte ich, ich haette am Morgen ein ganzes Pillen Arsenal eingeworfen. Leider halfen die gutgemeinten Ratschlaege, sich einen festen Punkt am Horizont zu suchen, auch nicht besonders viel. Auf hoher See gab es ohnehin nicht sehr viele Fixpunkte, mit Ausnahme von ein paar Bohrinseln in der Ferne. Und bei der unruhigen See schienen selbst die stetig auf und ab zu huepfen. Das war dann in etwa so gegen 8.00 Uhr. Und ich dachte, na prima, wir sind ja nur noch 10 weitere Stunden hier draussen. Ich hatte kurzzeitig erwogen, mich bei einer nahegelegenen Bohrinsel abzusetzen, dann aber doch von dem Gedanken abgelassen, weil dieser jede Minute erschallende, monotone Hupenton einem echt auf den Geist gehen kann. Wie ich gelernt hatten, sind alle Bohrinseln mit dieser Nervhupe ausgestattet, um die sich naehernden Schiffe zu warnen. Waehrend die anderen also froehlich dabei waren, einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser zu holen, war ich fortwaehrend beschaeftigt, Fixpunkte am Horizont zu suchen und eine ruhige Stelle im Boot zu finden.




Nach eins, zwei weiteren Stunden Odyssee, hatte sich Wetter und insbesondere Wasser weitestgehend beruhigt. Die Sonne kam langsam heraus. Irgendwann war das Wasser schliesslich so wellenfrei wie meine Freude ueber diesen Umstand gross war - naemlich sehr.




Als das Wasser tatsaechlich weiterhin so ruhig zu bleiben schien, hab ich dann auch mal zur Angel gegriffen. Das war dann fuer mich der offizielle Start fuer einen froehlichen Angelausflug.





Ab hier lief es echt super. Wir haben wirklich grosse Red Snapper, einen Amber Jack und einen Mega-grossen Wahoo haraus geholt. Das Einholen des Wahoo war ohne Uebertreibung ein echter Kampf. Matthias und Ulf haben ganz ordentlich rotiert, waehrend der Rest der Truppe anfeuernd zusah. Als wir das Teil an Board geholt hatten, war die Freude gross, auch bei unserem Kapitaen. Er meinte, dass man so ein Teil wohl nicht alle Tage aus dem Wasser holt. Und es hat sich wirklich gelohnt. Das Teil war echt lecker. Sandi und ich hatte noch am Sonntag abend zwei dicke Wahoo-Steaks auf den Grill gehauen - innen noch roh und nur aussen ganz leicht angegrillt. Sehr, sehr lecker.

Von den Red Snappern haetten wir auch noch mehr mitbringen koennen, aber hier gibt es gesetzlich verordnete Limits. Pro Person duerfen nur 2 Red Snapper gefangen werden. Das ist auch in Ordnung so. Als unser Kontigent von diesen grossen Fischen ausgeschoepft war, sind wir auf kleinere Fische (B-Liner, Triggerfish) umgestiegen.

Als sich unser Ausflug dem Ende neigte, waren auch alle gut gehend erschoepft. Zurueck an der Anlegestelle gab es natuerlich das obligatorische Foto mit dem gesamten Fang. Danach sind wir erstmal zurueck zur Unterkunft gefahren, um zu duschen, waehrend unser Fisch fuer uns filetiert und in den Kuehlboxen verstaut wurde. Nach dem langen Tag auf hoher See war auch dieser Abend recht kurz.



Waehrend Sonntag der eine Teil der Truppe schon wieder in aller Fruehe ausgezogen ist zum Golfen, haben Stefan und ich den Rest unserer Zeit hier mit einem entspannten Strandausflug verbracht.

Auf jeden Fall war das ein Super-Trip! An dem Souvenir, das im Moment noch in der Tiefkuehltruhe wartet, werden wir noch viel Freude haben. ;-)

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo Sven,

ich bin sehr beeindruckt von eurem reichhaltigen Fang!! Beißen die Fische so leicht oder hat das "Petri Heil" geholfen? Und das Problem mit den Fixpunkten bei Wellengang kenne ich nur zu gut, nachdem ich mal in Norwegen auf Walsafari war, wo es ziemlich viele hohe Wellen und keine Wale gab ...

Guten Appetit wünscht euch
Jutta mit Henry

Sven hat gesagt…

Weiss nicht genau, was geholfen hat, aber wir hatten wirklich keine Probleme. Manchmal hat schon einer angebissen, waehrend man noch dabei war, den Koeder in die richtige Wassertiefe zu bringen. Viele der Fische, die wir gefangen hatten, mussten wir aber wieder freilassen, weil sie gerade so zu klein waren.

Anonym hat gesagt…

Na, das war ja wenn auch mit Übelkeit verbunden wenigstens erfolgreich. Wir haben mal so einen Kahn in Dänemark gemietet. Der war echt teuer. Allen war schlecht, aber Matze hat eisern durchgehalten, weil er ja so teuer war. Leider haben sie dann nicht einen Fisch gefangen. Seitdem setze ich einen Bruchteil des Geldes ein und kaufe Fisch ganz frisch in Dänemark. Vor allem kann ich den dann auch noch essen, weil mir eben nicht mehr übel ist. So geht es auch. Ich bewundere euch und euern Erfolg grenzenlos. Liebe Grüsse Uschi

Sven hat gesagt…

Ja, kann ich verstehen. Obwohl das wirklich ne nette Erfahrung war, werden ich wohl in Zukunft auch wieder auf herkömmliche Weise meinen Fisch beziehen.